Gebäude der Biogasanlage im brandenburgischen Putlitz aus der Luft. Umgeben von Feldern, Wäldern und Ortschaften.

Biomethan für Putlitz.

Ein großer künftiger Biomethan-Einspeiser könnte ein vollständig grünes lokales Gasnetz in der Prignitz möglich machen.

Ein kommunales Gasnetz, das zu hundert Prozent mit Biomethan betrieben werden kann, soll bis 2028 in der Stadt Putlitz in der Prignitz möglich werden. Das Biomethan soll eine umgerüstete Biogasanlage nahe der Stadt liefern, die bislang aus Biogas Strom erzeugt.

Nach der Umrüstung soll sie an das Gasnetz der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg GmbH angeschlossen werden und große Mengen Biomethan einspeisen. Damit ließe sich das Netz in Putlitz vollständig mit Biomethan betreiben. Den Netzanschluss hat die zum Agrarunternehmen DAH Gruppe zählende Biogas Produktion Putlitz GmbH jüngst mit der NBB vertraglich vereinbart.

Die DAH Gruppe werde ihre Biogasanlage dafür um eine Aufbereitungsstufe erweitern, um das erzeugte Rohbiogas auf Methanqualität zu bringen, erklärte das Unternehmen. Nach Fertigstellung der Umrüstung 2027/2028 sollen dann jährlich bis zu 9,6 Millionen Kubikmeter Biomethan, das entspricht etwa 95 Millionen Kilowattstunden Gasenergie, in das Putlitzer Gasnetz eingespeist werden.

Damit könnten etwa 5.000 Haushalte versorgt werden, weit mehr als in Putlitz (rund 2.600 Einwohnerinnen und Einwohner) bislang Erdgas beziehen. Aktuell gibt es 357 Hausanschlüsse, im letzten Jahr wurden in dem Ort in der Prignitz rund 8,5 Millionen Kilowattstunden Erdgas verbraucht. Putlitz ist seit 1995 an das Erdgasnetz angeschlossen.

Biogas wird zu Biomethan aufbereitet.

„Wir planen deutlich mehr als zehn Millionen Euro in Biomethan vor Ort zu investieren und setzen damit wirtschaftliche Impulse für die ländliche Region Putlitz“, erklärt Christian Heck, Geschäftsführer der DAH Gruppe und der Biogas Produktion Putlitz.

Der Netzbetreiber NBB wird sein Gasnetz so nachrüsten, dass überschüssiges Biomethan von Putlitz in das Fernleitungsnetz der ONTRAS Gastransport GmbH weitergeleitet und so für andere Kommunen verfügbar gemacht wird.

„Wir sichern die Integration von Biomethan und gestalten das zukünftige Energiesystem aktiv mit“, bekräftigt NBB-Geschäftsführer Maik Wortmeier. Das lokale Gasnetz in Putlitz werde das erste in Brandenburg sein, das ganzjährig 100 Prozent Biomethan transportiert. Auch der Fernleitungsnetzbetreiber unterstützt das Biomethan-Projekt.

„Über unser Netz kann Biomethan aus Putlitz in Verteilnetze, Ortsnetze und überregionale Speicher transportiert werden“, unterstreicht ONTRAS-Geschäftsführer Ralf Bahke den Beitrag der Fernleitungsinfrastruktur zur Dekarbonisierung der Energie- und Wärmeversorgung.

Für die Stadt bedeutet der Anschluss der Biomethaneinspeisung, dass sie im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung ein Biomethangebiet ausweisen kann. Die künftige Biomethan-Produktion bringe Vorteile für die Kommune, so Hergen Reker, Amtsdirektor des Amtes Putlitz-Berge, und Udo Burzyk, ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Putlitz.

Sie sichere regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze. „Darüber hinaus können wir im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung das bestehende Gasnetz wie auch das Wärmenetz voll einbinden, da diese künftig mit fossilfreier Energie betrieben werden können“, ließen die beiden Lokalpolitiker wissen.

Großes Potenzial für grünes Gas in Brandenburg.

Auch Dr. Jens Horn, Geschäftsführer der EMB Energie Brandenburg GmbH, die in Putlitz als Grundversorger für Erdgas fungiert, will die Stadt unterstützen. „Die Energie Brandenburg ist fest in der Region verwurzelt und steht entschlossen für die Wärmewende vor Ort“, versichert Horn. Das Unternehmen werde vertriebliche Angebote für Biomethan in Putlitz prüfen. Energie Brandenburg wolle das vorgesehene Konzept nicht nur umsetzen, sondern weiterentwickeln und „auch in anderen Regionen erfolgreich etablieren“.

In der Prignitz sind die Weichen für eine Versorgung mit klimaneutralem Biomethan also gestellt. Wie die beteiligten Unternehmen mitteilen, sehen sie großes Potenzial für die Erzeugung und Nutzung von Biomethan in Brandenburg. Zahlreiche Biogasanlagen im Land könnten um eine Biomethanaufbereitung erweitert werden und sich damit Zugang zu einem zukunftsfähigen Absatzmarkt schaffen.

Da Biomethan die gleiche Qualität aufweise wie herkömmliches Erdgas, könne es problemlos in bestehenden Heizungen, als Prozessenergie oder zur Stromerzeugung eingesetzt werden, ohne dass Anpassungen der Anlagentechnik erforderlich sind.

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Porträtfoto Jochen-Christian Werner von Energie Brandenburg in grauem Sakko und hellblauem Hemd.

Jochen-Christian Werner

Pressesprecher