
Grüne Wärme aus Biomethan.
Das vorhandene Gasverteilnetz und die schon bestehende Biogas- beziehungsweise Biomethanproduktion in Brandenburg bieten gute Voraussetzungen für kommunale Wärmelösungen mit grünem Gas.
Kann Biomethan eine Option für eine klimaverträgliche kommunale Wärmeversorgung mit Zukunft sein? In ländlichen Gebieten Brandenburgs durchaus, zeigt sich die EMB Energie Brandenburg GmbH zuversichtlich. Auch der geht davon aus, dass grüne Gase einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten können. Verband kommunaler Unternehmen (VKU)
Biomethan ist ein erneuerbarer Energieträger, der aus aufbereitetem Biogas gewonnen wird. Biogas entsteht durch Vergärung organischer Stoffe wie Gülle, Bioabfälle oder Energiepflanzen in Anlagen, die meist von Landwirtinnen und Landwirten betrieben werden. Biomethan wird bislang in der Regel dem Erdgas beigemischt ins Gasnetz eingespeist und zur Strom- und Wärmeerzeugung oder als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge genutzt.
Aktuelle Überlegungen sehen nun vor, Biomethan gezielt für die Wärmeversorgung einzusetzen und als Alternative zu anderen erneuerbaren Optionen wie der Wärmepumpe anzubieten. Reines Biomethan genügt den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes für klimaneutrale Wärmeversorgung und könnte auch langfristig in herkömmlichen Kesseln als Heizenergie verwendet werden. Bestehende Gasheizungen könnten so weiter genutzt und müssten nicht umgebaut werden.
Biomethan in Wärmeplanung einbeziehen
Kommunen in Gebieten mit ausreichender Biomethanproduktion, können den Energieträger bei der Wärmeplanung als Versorgungsoption einbeziehen. Wenn sie diese Option jedoch nicht in ihre Wärmepläne aufnehmen, steht Biomethan für die künftige Wärmeversorgung auch nicht zur Verfügung und die Gebäudebesitzer sind auf andere Lösungen angewiesen.
„Wir sehen in Biomethan eine hervorragende Option für regionale Wertschöpfung und grüne Wärmeversorgung“, unterstreicht Dr. Jens Horn, Geschäftsführer der Energie Brandenburg. „Biomethan kann ein Baustein für die Dekarbonisierung des Wärmemarktes sein“.
Die Biomethan-Potenziale in Brandenburg gelten als beträchtlich. Neben 25 Produktionsanlagen, die den erneuerbaren Brennstoff bereits in das Gasnetz einspeisen, kommen als künftige Lieferanten auch Biogasanlagen in Betracht, die bislang direkt vor Ort in Blockheizkraftwerken Strom aus dem Biogas produzieren und ins Stromnetz einspeisen. Sie könnten künftig das Biogas aufbereiten und als Biomethan ins Gasnetz abgeben.
Allein in Brandenburg gibt es mehrere Hundert Strom produzierende Biogasanlagen. Für viele läuft in absehbarer Zeit die auf 20 Jahre befristete EEG-Vergütung für den eingespeisten Strom aus. Sie werden damit für die Betreiberinnen und Betreiber unwirtschaftlich.
Der VKU rechnet damit, dass schon bis 2030 rund 50 Prozent aller Biogasanlagen aus der EEG-Förderung fallen. Bereits jetzt sei zu beobachten, dass zahlreiche Anlagenbetreibende deshalb planen, ihr Biogas zu Biomethan aufzubereiten und dafür Einspeisebegehren ins Gasnetz stellen.
Diesen Trend kann auch die , die im Auftrag der Energie Brandenburg tätige Netzgesellschaft, bestätigen. „Aktuell liegen sehr viele Netzanschlussbegehren vor“, berichtet Andreas Winkmann, Leiter Konzessionsmanagement der NBB. „Kürzlich ist eine Anlage in Heiligengrabe an das NBB-Netz angeschlossen worden, weitere Anlagen folgen.“ NBB
Deutliche Produktionssteigerung absehbar möglich
Energie Brandenburg rechnet damit, dass sich die Biomethan-Einspeisemenge, beispielsweise im westlichen Brandenburg, bis 2045 auf das Drei- bis Fünffache erhöhen ließe. Damit wäre es nach Einschätzung des Unternehmens möglich, in erzeugungsnahen Netzgebieten, zum Beispiel in Kommunen im Havelland, Schritt für Schritt regionale Versorgungen mit reinem Biomethan aufzubauen.
Kleinere Biogasproduzentinnen und -produzenten könnten Aufbereitungs- und Einspeiseanlagen gemeinsam nutzen, um Kosten in Grenzen zu halten. Gasnetz und Gasspeicher stünden ohne wesentliche Anpassungen für die Einspeisung zur Verfügung.
Vor möglichen Veränderungen stehen allerdings die Regeln für den Anschluss von Biomethaneinspeiseanlagen an das Gasnetz. Die Gasnetzzugangsverordnung, die dies bislang regelte, läuft zum Jahresende 2025 aus. Ein aktueller Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht vor, die bisherigen Konditionen zunächst zu verlängern. Für die zweite Hälfte des nächsten Jahres wird eine endgültige Neuregelung erwartet.
Wie viel reines Biomethan künftig kosten wird, ist bislang schwer abzuschätzen. Energie Brandenburg geht jedoch davon aus, dass eine Wärmeversorgung mit Biomethan konkurrenzfähig gegenüber anderen Optionen wie beispielsweise der Wärmepumpe sein wird. Das Unternehmen verweist dazu auf aktuelle Studien zu Preisen und Netzentgelten, die zeigen, dass Biomethan zu wettbewerbsfähigen Konditionen angeboten werden kann.
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Katharina Priesnitz
Referentin Public Affairs und Energiepolitik