Grüne Wärme für Brandenburg.
Die Energiedialoge und Bürgermeisterstammtische der EMB Energie Brandenburg GmbH sind wichtige Termine für die Kommunikation mit Konzessionskommunen. Aktuell dreht sich dabei viel um die Wärmewende.
Städte und Gemeinden streben nach einer klimaneutralen Wärmeversorgung, doch es bleiben Fragezeichen. So ist die Zukunft des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) noch ungeklärt, die Förderung des Heizungsumbaus offen und Kommunen werden es angesichts finanzieller Engpässe nicht leicht haben, ambitionierte Wärmeplanungen umzusetzen. Die Suche nach lokal praktikablen Wärmelösungen geht indes weiter.
In ländlichen Gebieten Brandenburgs könnte Biomethan eine interessante Option werden. Im gesamten Bundesland gebe es „signifikante Biomethanpotenziale“, ein Rumpfnetz für Biomethan sei „technisch machbar und ökonomisch sinnvoll“, sagte Dr. Jens Horn, Geschäftsführer der Energie Brandenburg beim Energiedialog des Unternehmens am 25. September in Groß Behnitz im Landkreis Havelland.
Kommunen in Gebieten mit hohem Biomethanaufkommen könnten sich die Option auf eine Biomethanversorgung sichern, indem sie in ihren Wärmeplänen entsprechende Prüfgebiete ausweisen. Brandenburg ist schon heute ein Hotspot der Biomethanproduktion. Etwa 20 Prozent der bundesweit erzeugten Mengen entfallen auf das ostdeutsche Bundesland.
Bis 2030 könne ein Biomethan-Potenzial von rund sechs Milliarden Kilowattstunden erschlossen werden; mit bestehenden Produktionsanlagen und Biogasanlagen, die von Stromerzeugung auf Biomethaneinspeisung umgerüstet werden, führte Horn in Groß Behnitz aus.
Denkbar sei, in Gebieten mit hoher Biomethanproduktion, wie zum Beispiel in Putlitz in der Prignitz, Cluster zu bilden. Teile des bisherigen Erdgasnetzes könnten dafür langfristig zu reinen Biomethannetzen umgewidmet werden.
Heizen mit Biomethan gilt als klimaneutral.
Heizen mit reinem Biomethan sei nach aktuellem Gebäudeenergiegesetz als klimaneutral zulässig; der Brennstoff könne zudem in Kraft-Wärme-Kopplung zur Stabilisierung der regenerativen Stromversorgung dienen. Für die Verteilung könne das bestehende Gasnetz genutzt werden. Weder auf der Anwenderinnen- und Anwender- noch auf der Netzseite sei eine Anpassung von Anlagen erforderlich.
Manuel Förster, Klimaschutz- und Energiemanager in Michendorf, berichtete beim Energiedialog in Groß Behnitz, dass die Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung voraussichtlich für einzelne Ortsteile Prüfgebiete für eine lokale Biomethanversorgung ausweisen werde.
Biomethan soll demnach zwölf Prozent des Wärmebedarfs in der Kommune decken. Die Wärmeplanung in Michendorf soll 2026 abgeschlossen werden. Die Gemeinde Schwielowsee hat bereits einen Wärmeplan mit Biomethan-Prüfgebieten verabschiedet.
Beim Energiedialog in Burg im Spreewald am 18. September stellte Dr. Peter Agoston vom Prenzlauer Windstromunternehmen Enertrag eine Wärmequelle für Gemeinden in direkter Nähe von Windkraftanlagen vor.
Im uckermärkischen Dorf Nechlin wird überschüssiger Windstrom aus einem nahegelegenen Windpark zum Erwärmen von Heizwasser genutzt. Ein großer Wärmespeicher (1.000 Kubikmeter) und ein Nahwärmenetz versorgen über 50 Gebäude mit klimaneutraler Heizenergie, die zu marktüblichen Preisen und damit kalkulierbaren Kosten zur Verfügung gestellt wird, wie Agoston erläuterte.
Ein Großelektrolyseur zur Produktion von grünem Wasserstoff aus Windstrom, den Enertrag bis 2029 nördlich von Prenzlau in Betrieb nehmen will, werde die Nutzung von Abwärme im Prenzlauer Wärmenetz möglich machen, so Agoston weiter.
Eine direkte Nutzung von Wasserstoff für die Wärmeversorgung ist für Kommunen dagegen nicht planbar. Der Anschluss von Wohn- und Gewerbegebieten an das geplante Wasserstoff-Kernnetz sei frühestens ab 2035 zu erwarten, sagte Andreas Winkmann, Leiter Konzessionsmanagement bei der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg. Auch Agoston dämpfte in Burg mögliche Erwartungen an einen schnellen „Markthochlauf“ bei Wasserstoff.
Machbarkeitsstudie zu neuem Wärmenetz.
Beim Bürgermeisterstammtisch in Kyritz, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, am 19. November berichtete Jennifer Lemke, Projektleiterin Energie- und Wärmekonzepte bei Energie Brandenburg, von einer Machbarkeitsstudie für ein Wärmenetz im Kyritzer Norden, die das Unternehmen zusammen mit der NGK Netzgesellschaft Kyritz und der PVU Prignitzer Energie- und Wasserversorgungsunternehmen durchgeführt hat.
Die Studie habe gezeigt, dass der Kyritzer Norden gut für ein Wärmenetz geeignet sei, dass Geothermie und Solarthermie als Wärmequellen nutzbar seien und ein grundsätzliches Interesse an einem Wärmenetz bei der Bevölkerung bestehe.
Jens Teich, Referent Kommunen bei Energie Brandenburg, zeigt sich zufrieden mit dem produktiven Informationsaustausch beim Stammtisch in Kyritz. Das regional verortete Veranstaltungsformart schaffe die passende Atmosphäre für Gespräche zwischen Kommunen und der in vielen Projekten präsenten Energie Brandenburg.
100 Prozent Effizienz im NBB-Gasnetzbetrieb.
Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg GmbH zählt laut Bundesnetzagentur zu den effizientesten Gasnetzbetreibern Deutschlands. Im aktuellen Effizienzvergleich der Regulierungsbehörde erreicht das Unternehmen den Spitzenwert von 100 Prozent – ein Ergebnis, das nur wenigen Netzbetreibern bundesweit gelingt.
Die NBB betreibt in zahlreichen Städten und Gemeinden im Einzugsgebiet der EMB Energie Brandenburg GmbH das Gasverteilnetz. Der Effizienzvergleich für die deutschen Gasnetzbetreiber wird alle fünf Jahre durchgeführt. Die jüngste Bewertung habe dem Unternehmen „eine effiziente Arbeitsweise und ein ebenso ausgewogenes Verhältnis zwischen den notwendigen Kosten für den sicheren Netzbetrieb und dem Nutzen für die Kundinnen und Kunden“ bescheinigt, erklärte NBB-Geschäftsführer Maik Wortmeier.
Ihr Kontakt.
Jens Teich
Referent Kommunen